Umstieg? Ausstieg? Neustart? – Studienausstieg als Chance

Kein Makel im Lebenslauf, sondern die Chance auf einen Neuanfang: Wenn Sie Ihr Studium abbrechen, sollten Sie sich nicht als Versager fühlen. Die berufliche Bildung bietet Studienaussteigerinnen und -aussteigern attraktive Karrierechancen.

Junger Mann mit Helm radelt mit Mountainbike durch einen Wald.
„Bewegungsmensch“ Jan Dressler hat sich für eine Ausbildung zum Tischler entschieden – und sein Studium abgebrochen. © JOBSTARTER / Fotograf: Thilo Schoch

Wenn Sie an Ihrem Studium zweifeln, sollten Sie nicht gleich aufgeben. In den Artikeln „Hin- und Hergerissen? – In drei Phasen zur Entscheidung“ und „Was bewegt mich? Motive für Studienzweifel erkennen“ finden Sie viele Hinweise über den Prozess und die Gründe für Studienzweifel und wie Sie diesen begegnen können. Sollten Sie nach ausführlicher Überlegung und Beratung durch entsprechende Stellen jedoch zu der Entscheidung gelangen, Ihr Studium aufzugeben, dann betrachten Sie dies nicht als Stigma. Auch wenn ein Studienabbruch häufig als Makel im Lebenslauf empfunden wird, bietet er in der Regel auch die Option auf einen beruflichen Neubeginn und den Start in eine erfolgreiche Karriere. Viele Arbeitgeber schätzen selbstreflektierte Entscheidungen und interessieren sich für Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Entscheidungen bewusst getroffen haben. Insbesondere die duale berufliche Bildung bietet Ihnen nun attraktive Alternativen.

Abbildung: Entwicklung der Studienabbruchquoten nach Abschlussart in Prozent
Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung aus dem Jahr 2014 haben rund 28 Prozent der Studienanfängerinnen und -anfänger der Jahrgänge 2008 und 2009 ihr Bachelorstudium abgebrochen. © DZHW

ERFOLGSMODELL BERUFLICHE BILDUNG

Vielleicht können Sie nach Ihrem Studienabbruch direkt in den Job einsteigen. Das klingt bestimmt verlockend. Allerdings sollte Ihnen klar sein, dass Sie dann keinen berufsqualifizierenden Abschluss haben – und auch nicht dessen Vorteile genießen können. Denn mit einer beruflichen Ausbildung sind Ihre beruflichen Perspektiven verglichen mit einem Direkteinstieg in die Erwerbsarbeit langfristig gesehen besser: Laut Arbeitsmarktberichterstattung 2013 der Bundesagentur für Arbeit verfügen Sie durch einen berufsqualifizierenden Abschluss über eine deutliche höhere Jobsicherheit und bessere Aufstiegschancen. Sie haben außerdem sehr gute Fortbildungsmöglichkeiten und werden auf Dauer gesehen besser entlohnt. Auch die Fluktuation und Arbeitslosigkeit ist geringer.

Abbildung: Hoher Anteil von Menschen ohne Berufsabschluss bei arbeitslosen Jüngeren
Personen mit berufsqualifizierendem Abschluss sind seltener arbeitslos als Personen ohne Berufsabschluss, insbesondere Jüngere. © Arbeitsmarktberichterstattung / Bundesagentur für Arbeit

Generell sind Ihre Chancen, als Studienaussteigerin oder -aussteiger einen Ausbildungsplatz zu erhalten, in Deutschland sehr gut. Insbesondere mittlere und kleine Unternehmen suchen nach jungen Menschen, die in Zukunft Führungsaufgaben übernehmen oder die Unternehmensnachfolge antreten können.

Studienabbrecher als Azubis: ein paar Fakten

Laut BIBB-Report 23/2014 werden im sogenannten mittleren Qualifikationssegment bis zum Jahr 2030 sehr viele Fachkräfte fehlen. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel ist das Handwerk. Hier werden in den nächsten Jahren rund 200.000 Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolger gesucht. Zum Ausbildungsbeginn am 1. September 2014 waren bundesweit 37.000 Stellen in handwerklichen Berufen unbesetzt.

Aber auch in anderen Branchen sind Studienabbrecherinnen und -abbrecher gefragt: Viele Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen an dieser Bewerbergruppe beispielsweise, dass sie aufgrund ihres Alters bereits mehr Lebenserfahrung mitbringen. Studienabbrecherinnen und -abbrecher sind außerdem meist hoch motiviert und loyal.

Laut einer Umfrage des Referenz-Betriebs-Systems (RBS) zur „Ausbildung von Studienabbrechern“ (PDF, 166kB, Datei ist nicht barrierefrei) sprach sich die Mehrzahl der befragten Unternehmen (67 bis 81 Prozent – je nach Branche) positiv für die Aufnahme von Studienabbrecherinnen und -abbrechern in ein Ausbildungsverhältnis aus. Jeder Dritte der 716 befragten Betriebe hat sogar bereits Erfahrungen in der Ausbildung dieser Zielgruppe gesammelt. Vor allem in Betrieben mit 100 oder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie in Unternehmen in der Zuständigkeit der Industrie- und Handelskammern, im öffentlichen Dienst und im Gesundheits- und Sozialwesen wurden Studienabbrecherinnen und -abbrecher ausgebildet. In kleineren Betrieben, Handwerksbetrieben oder Unternehmen des produzierenden und verarbeitenden Gewerbes gibt es bisher eher weniger Erfahrungen. Tendenziell nimmt jedoch die Mehrheit der befragten Betriebe an, dass sich Ausbildungsinhalte problemlos an diese Zielgruppe vermitteln lassen. Außerdem gehen über zwei Drittel der Betriebe davon aus, dass die Zusammenarbeit zwischen Ausbilderinnen und Ausbildern und den ehemaligen Studierenden gut gelingen kann.

Das zeigt: Die Betriebe sind den Studienabbrecherinnen und -abbrechern gegenüber aufgeschlossen. Aber auch für die Studienabbrecherinnen und -abbrecher ist die berufliche Bildung eine attraktive Alternative. Dies hat eine Studierendenbefragung der Universität Maastricht in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung im Jahr 2015 ergeben: Fast 30 Prozent gaben an, dass eine Ausbildung im dualen System eine attraktive Alternative darstellt. Am positivsten wurden dabei Berufe wie „Fachinformatiker/-in“ oder „Medizinische/-r Fachangestellte/-r“ bewertet. Studienzweiflerinnen und -zweifler gaben auch an, dass ihnen die Entscheidung für den Beginn einer Ausbildung leichter fallen würde, wenn sie das Unternehmen vorher durch ein bezahltes Praktikum kennenlernen könnten. Den meisten Studienzweiflerinnen und -zweiflern ist hierbei wichtig, dass die bisher erbrachten Lernleistungen aus dem Studium auf die Abschlussprüfung angerechnet werden können oder die Ausbildungsdauer verkürzt werden kann.

FORMEN DER BERUFLICHEN AUSBILDUNG

Um einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erhalten, können Sie verschiedene Wege einschlagen:

Abbildung: Vollqualifizierende Berufsausbildungen (Zahl der Anfängerinnen und Anfänger 2013)
Sie können zwischen einer Berufsausbildung im dualen Systen, einer Ausbildung im Gesundheits-, Sozial und Erziehungswesen, einer vollzeitschulischen Ausbildung und einer Beamtenausbildung im mittleren Dienst wählen. © Bundesinstitut für Berufsbildung

Die duale Berufsausbildung: Theorie und Praxis vereint

Im dualen System können Sie unter 324 Ausbildungsberufen wählen. Die Ausbildung setzt sich dabei aus praktischen Lehreinheiten im Betrieb und Unterricht an der Berufsschule zusammen. In der Regel besuchen Sie als Auszubildender an ein oder zwei Tagen in der Woche die Berufsschule und sind an den restlichen Tagen im Betrieb tätig. Bei manchen Ausbildungsberufen erfolgt der Berufsschulunterricht auch im Block – zum Beispiel in der Ausbildung zum Binnenschiffer.

Mehr Informationen zur dualen Berufsausbildung und Ihren Chancen erhalten Sie in dem Artikel „Und dann– Perspektive duale Berufsausbildung“.

Vollzeitschulische berufliche Ausbildung

Möchten Sie einen Beruf im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen – zum Beispiel Krankenpfleger/-in oder Physiotherapeut/-in – erlernen, ist dies im Rahmen einer vollzeitschulischen Berufsausbildung möglich. Schulische Berufsausbildungen gibt es außerdem in den Bereichen Fremdsprachen sowie Wirtschaft, Technik und IT. Insgesamt gibt es circa 130 spezielle schulische Ausbildungen. Am bekanntesten sind Altenpfleger/-innen und Erzieher/-innen. Aber auch Berufe wie Mediendesigner/-in, Biologisch-technische/r Assistent/in oder Dolmetscher/-in können in Berufsfachschulen erlernt werden. Sie werden in der Regel in den dafür vorgesehenen Bildungsstätten, an sogenannten Berufsfachschulen (BFS), ausgebildet. Ergänzt wird die Ausbildung durch betriebliche Praktika, die Sie an bestimmten Tagen pro Woche oder als Block über einen längeren Zeitraum absolvieren.

Man unterscheidet unter bundesweit einheitlichen sowie länderrechtlich geregelten schulischen Berufsausbildungen. Eine Übersicht über die Ausbildungsgänge an Berufsfachschulen finden Sie auf Berufenet.de der Bundesagentur für Arbeit. Darüber hinaus finden Sie auch allgemeine Informationen zur schulischen Berufsausbildung auf der Website der Bundesagentur für Arbeit oder auf der Website der Einstiegs GmbH. Die Bundesagentur für Arbeit bietet außerdem mit dem Portal KURSNET eine Datenbank an, in der alle schulischen Ausbildungsangebote in Deutschland erfasst sind.

Berufliche Ausbildungen im Öffentlichen Dienst

Mit ungefähr 4,6 Millionen Beschäftigten ist der Bund der größte Arbeitgeber in Deutschland. Die Bundesbehörden bilden in über 130 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen aus. So können Sie beispielsweise bei einer Behörde oder einem Amt eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bzw. zum Verwaltungsfachangestellten oder aber auch zur Veranstaltungskauffrau bzw. zum Veranstaltungskaufmann absolvieren. Viele weitere Berufe wie Gärtner/-in, Fachangestellte/-r für Medien- und Informationsdienst oder Fachinformatiker/-in stehen ebenfalls zur Auswahl. In diesen Berufen werden Sie nach Tarif bezahlt und zählen nach der Ausbildung zu den sogenannten Tarifbeschäftigten. Neben den Tarifbeschäftigten gibt es noch die Beamtinnen und Beamten. Für die Beamtenlaufbahn gibt es spezielle Ausbildungsgänge – insgesamt 30 verschiedene. Dabei übernehmen Sie entweder Aufgaben in der Verwaltung, bei der Polizei oder beim Zoll oder auch im Wetterdienst. Die Beamtenlaufbahnen werden in einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst unterschieden. Für die Laufbahn im höheren Dienst benötigen Sie allerdings einen Hochschulabschluss.

VERKÜRZUNG UND ANRECHNUNG

Es gibt besondere Verkürzungs- und Anrechnungsmöglichkeiten in der dualen beruflichen Aus- und Fortbildung für Studienabbrecherinnen und -abbrecher. Wenn Sie Ihr Studium abbrechen, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen bisher erbrachte Leistungen in Schule und Studium auf die duale Ausbildung anrechnen lassen – zum Beispiel auf die Ausbildungsdauer. Die verschiedenen Möglichkeiten sind im Berufsbildungsgesetz (BBiG) und in der Handwerksordnung (HWO) geregelt. So können Sie beispielsweise eine berufliche Erstausbildung, die normalerweise drei Jahre dauert, durch den Nachweis des Abiturs um sechs bis zwölf Monate verkürzen. Wenn Sie sich für einen dualen Ausbildungsberuf entscheiden, der Ihrem Studium inhaltlich nahesteht, können Sie zusätzlich profitieren. Denn Sie haben Kenntnisse und Fähigkeiten erworben, die für eine Berufsausbildung und die spätere Arbeit in einem Beruf von großem Vorteil sein können. Obwohl die Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem Studium nicht immer durch abgelegte Prüfungen an der Universität oder Dokumente belegt werden können, erleichtern diese – wiederum unter bestimmten Voraussetzungen – den Einstieg in die berufliche Bildung. Folgende Möglichkeiten bestehen:

  • zeitliche Verkürzung der Ausbildung aufgrund der Anrechnung von allgemeinbildenden Schulabschlüssen
  • unmittelbarer Zugang zur Externenprüfung
  • verkürzte berufliche Erstausbildung in Kombination mit einer verkürzten beruflichen Fortbildung (nur im Bereich des Handwerks)
  • inhaltliche Anerkennung von bisher erbrachten Studienleistungen in der beruflichen Bildung

Um Studienleistungen auf die berufliche Erstausbildung oder eine berufliche Fortbildung anzurechnen, müssen Sie viele Faktoren berücksichtigen. Da eine enorme Anzahl von Studiengängen rund 324 Ausbildungsberufen gegenübersteht, müssen Sie genau prüfen, welche Studieninhalte und Ausbildungsinhalte übereinstimmen. Hierbei spielen auch Ihr Studienschwerpunkt sowie der Zeitpunkt Ihres Ausstiegs aus dem Studium eine entscheidende Rolle. Die Anrechnung von Studienleistungen bedarf daher in den meisten Fällen einer individuellen Lösung. Ansprechpartnerinnen und -partner finden Sie bei den jeweils zuständigen örtlichen Kammern wie den Industrie- und Handels- oder den Handwerkskammern. Nähere Informationen zu den Anrechnungs- und Verkürzungsmöglichkeiten finden Sie auch unter „Fakten checken“.

WIE FINDE ICH DEN PASSENDEN BERUF?

Genauso wie im deutschen Hochschulsystem haben Sie auch in der beruflichen Bildung verschiedene Möglichkeiten eine duale Ausbildung zu machen. Daher sollten Sie sich mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten auseinandersetzen und sich ausreichend über die Möglichkeiten in der dualen beruflichen Bildung informieren. So finden Sie die richtige Ausbildung und den passenden Beruf. In Deutschland gibt es über 324anerkannte oder als anerkannt geltende Ausbildungsberufe. Dazu gehören auch viele eher unbekannte Berufe wie Fischwirt/-in oder Flachglasmechaniker/-in, die Ihnen attraktive Karrierechancen bieten – und Ihnen bisher wahrscheinlich gar nicht richtig bekannt waren.

Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie sich, was Ihre Stärken und Schwächen sind. In welchen Fächern in Schule oder Studium waren Sie besonders gut? Welche haben Ihnen am meisten Spaß gebracht? Haben Sie Hobbys und könnten Fähigkeiten daraus auch in einer Ausbildung nutzen? Neben der Selbstreflexion können auch Gespräche mit Freunden und Familie dabei helfen, Ihre Stärken und Schwächen herauszufinden. Was sagt Ihr Umfeld, was Sie besonders gut können? Manchmal bringen Impulse „von außen“ ganz neue Ideen ein.

Auch Beratungsstellen können Sie bei der Berufswahl unterstützen. Die Berufsberaterinnen und Berater der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammern sowie der Industrie- und Handelskammern kennen die Vielfalt der Möglichkeiten in der beruflichen Bildung und die regionale sowie bundesweite Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Die Expertinnen und Experten können Sie gemäß Ihren individuellen Fähigkeiten und Wünschen umfassend beraten und gegebenenfalls auf bisher von Ihnen nicht in Erwägung gezogene Berufsbilder verweisen. Umfassende Informationsangebote bieten auch die Berufsinformationszentren der Bundesagentur für Arbeit (BiZ).

Darüber hinaus gibt es viele weitere Informations-, Beratungs- und Vermittlungsstellen, die speziell Studienaussteigerinnen und -aussteiger beim Einstieg in die duale Berufsausbildung unterstützen. Sicher gibt es auch in Ihrer Region ein Projekt, das Ihnen in Ihrer Situation gut weiterhelfen kann. Auf unserer interaktiven Landkarte erhalten Sie einen Überblick über ausgewählte Angebote in Ihrer Region.

Informationen über die 324 verschiedenen Ausbildungsberufe und andere Ausbildungsformen gibt es zum Beispiel im Internet auf den Seiten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und auf dem Portal BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Links finden Sie in unseren FAQs.

BERUFLICHE FORTBILDUNG WÄHREND UND NACH EINER DUALEN AUSBILDUNG

Auslandsaufenthalte oder Zusatzqualifikationen schon während der beruflichen Erstausbildung, Anpassungsfortbildungen zur Erweiterung Ihres Wissens oder Aufstiegsfortbildungen bis zum/zur Meister/-in oder Techniker/-in nach der Ausbildung: Als Auszubildende oder Auszubildender können Sie sich bereits während oder nach der Ausbildung weiterbilden, dadurch Ihr Profil schärfen und an Ihrer Karriere arbeiten. Insbesondere leistungsstarke Auszubildende können sich durch zusätzliche Qualifizierungen parallel zur Ausbildung den Weg zu einem schnellen Aufstieg ebnen.

Auslandsaufenthalte in der Ausbildung

Ein Auslandssemester in Spanien, Schweden oder Italien absolvieren, viele verschiedene Leute kennenlernen und in eine andere Kultur eintauchen: Das alles geht während einer Ausbildung nicht? Falsch! Auch während einer dualen Berufsausbildung können Sie für ein Praktikum, einen Doppelabschluss oder eine Zusatzqualifikation ins Ausland gehen. Der Auslandsaufenthalt wird im Vertrag festgehalten. Sie können bis zu einem Viertel der Ausbildungszeit in einem Unternehmen im Ausland verbringen. Bisher machen allerdings nur circa vier Prozent der Auszubildenden von dieser Möglichkeit Gebrauch. Alles Wichtige rund um die Organisation und Durchführung eines Auslandsaufenthaltes während der Ausbildung finden Sie auf der von der Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung (IBS) herausgegebenen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Website go-ibs.de. Hier finden Sie auch praktische Tipps zu Sprachkenntnissen und eine Datenbank mit Angeboten für Auslandsaufenthalte. Die Plattform richtet sich nicht nur an Auszubildende, sondern auch an Studierende, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Unternehmerinnen und Unternehmer.

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen sind Kenntnisse und Fähigkeiten, die während der Ausbildung absolviert werden können, aber über die eigentlichen Inhalte der Berufsausbildung hinausgehen. Damit können Sie Ihren Weg zur Ausbildung individueller gestalten und schon für den Beruf Ihre Kenntnisse erweitern – zum Beispiel in verschiedenen EDV-Programmen oder Sprachen. Mit Zusatzqualifikationen können Sie sich als Auszubildende bzw. Auszubildender später bei der Arbeitsplatzsuche von anderen Bewerberinnen und Bewerbern abheben und verbessern so Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gerade Auszubildende mit sehr guten Leistungen können hierdurch die Möglichkeiten in der dualen Berufsausbildung voll ausschöpfen. In der Datenbank AusbildungPlus können Sie nach verschiedenen Kursen und Lehrgängen suchen. Die Datenbank gibt einen umfassenden Überblick über rund 56.000 Ausbildungsangebote mit Zusatzqualifikationen sowie über 900 duale Studiengänge. Die Zusatzqualifikationen werden von Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen, Kammern und weiteren Bildungsanbietern angeboten.

Anpassungsfortbildungen oder Aufstiegsfortbildungen

Lebenslanges Lernen ist ein Schlagwort, das heute in der Ausbildung- und im Arbeitsleben regelmäßig fällt. Durch die Digitalisierung und die immer stärkere Vernetzung verändert sich die Arbeitswelt rasant. Um mit den Entwicklungen Schritt zu halten, bieten Anpassungsfortbildungen nach der Ausbildung Ihnen die Chance, sich auf den aktuellen Stand im eigenen Beruf zu bringen oder früher Gelerntes wieder zu vertiefen.

Mit einer Aufstiegsfortbildung können Sie nach einer beruflichen Erstausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung die eigenen (Handlungs-)Kompetenzen erweitern und so im Beruf vorankommen. Zu den Aufstiegsfortbildungen gehören zum Beispiel Meisterkurse. Aufstiegsfortbildungen können in allen Berufsfeldern erworben werden. Der Bund und die Länder finanzieren gemeinsam das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG), das sogenannte „Meister-BAföG“. Im Rahmen dieses Gesetzes können Aufstiegsfortbildungen gefördert werden. Alle Informationen hierzu finden Sie auf der Website Meister-Bafög.info.

Weitere Informationen zu Fortbildungswegen und Karrierechancen in der beruflichen Bildung finden Sie in unserem Artikel „Und dann? – Perspektive duale Berufsausbildung“.