Studienumstieg – auf einem anderen Weg zum Studienabschluss

Physik oder Anglistik? Universität oder Fachhochschule? Vollzeit- oder Fernstudium? Die richtige Kombination aus Studienfach, Hochschulform oder Studienort zu finden, ist eine Herausforderung. Oft lohnt ein Wechsel, um das Studium doch zu beenden.

Junger Mann sitzt an einem Tisch. Vor ihm auf dem Tisch liegen viele Bücher. Er blättert in einem.
Was studiere ich? Marco Berg entschied sich für Bauingenieurswesen. Heute macht er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. © JOBSTARTER / Fotograf: Thilo Schoch

Wenn Sie ein Studium beginnen möchten, haben Sie erst einmal die Qual der Wahl: Etwas mit Medien oder etwas mit Technik? Universität oder Fachhochschule? Vollzeit- oder duales Studium? Berlin oder Konstanz? Das akademische Angebot ist groß: Sie können aus über 400 verschiedenen Hochschulen in Deutschland und aus über 17.000 verschiedenen Studiengängen auswählen – von bekannten Fächern wie Germanistik oder Medizin bis hin zu exotischen wie Musikethnologie oder Assyriologie. Sie können also in der Regel etwas studieren, das Sie interessiert und Ihren Stärken entspricht. Ihre Auswahl kann jedoch durch Zulassungsbeschränkungen, die für einige Studiengänge gelten, eingeschränkt sein. Dazu gehören zum Beispiel der Numerus clausus (NC) oder hochschulspezifische Auswahl- und Bewerbungsverfahren. Darüber hinaus spielen auch persönliche Faktoren eine Rolle: Familie, Freunde und Partnerschaft auf der einen und Ihre finanzielle Situation auf der anderen Seite fließen in Ihre Entscheidungen für Studienfach, Hochschulform, Studienform und Studienstandort mit ein.

ERSTE ZWEIFEL

Sie haben ein Studienfach gewählt, eine Unterkunft gefunden und das erste Semester hinter sich. Vor Studienbeginn haben Sie sich gründlich über den Studiengang und die Hochschule informiert und auf das Studium vorbereitet. Und dennoch sind Sie jetzt unzufrieden oder sogar frustriert: Das vielversprechende Studium ist Ihnen zu theoretisch, die Zukunftschancen weniger attraktiv als angenommen oder Sie haben Schwierigkeiten, Ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Oder das „drum herum“ – die Professoren, die Kommilitonen, der Studienort – passt einfach nicht. Vielleicht befinden Sie sich bereits im vierten, fünften oder sechsten Semester und zweifeln nun erstmalig am Studium – zum Beispiel weil sich die Karrierechancen im gewählten Studienfach durch neue Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert haben oder Sie Nachwuchs bekommen. Doch das alles bedeutet erst einmal nicht, dass Sie Ihr Studium gleich abbrechen müssen. Eventuell reicht es bereits aus, wenn Sie eine Komponente verändern: Wechseln Sie das Studienfach, die Hochschul- oder Studienform oder den Studienort – und schon eröffnen sich häufig neue Perspektiven.

Falls Sie am Studium zweifeln, gilt grundsätzlich: Überdenken Sie Ihre Situation und finden Sie die Gründe für Ihre Unzufriedenheit. Nur dann können Sie entscheiden, welche Richtung Sie einschlagen wollen. Nehmen Sie auch Informations- und Beratungsangebote wahr – zum Beispiel die der allgemeinen Studienberatung an Ihrer Universität oder Fachhochschule und die Ihres Fachbereichs. Auch online können Sie sich informieren und Unterstützung bei Ihrer Entscheidung erhalten: In unseren FAQs finden Sie Webportale, die Ihnen umfangreiche Informationen zu einem möglichen Studienumstieg bieten.

Sie haben folgende Möglichkeiten zum Umstieg:

Wechsel des Studienfachs

Ob Maschinenbau, Philosophie oder Jura: Die Studieninhalte entsprechen nicht immer den Vorstellungen, die man zu Beginn eines Studiums hat. Vielleicht finden Sie das Studium zu „trocken“, die Studieninhalte sind anders als Sie es erwartet haben oder Ihre persönlichen Interessen und Neigungen haben sich geändert. Eventuell sind auch die Anforderungen zu hoch und Sie fühlen sich überfordert? Warum auch immer Sie über einen Wechsel des Studienfachs nachdenken, sprechen Sie mit Familie und Freunden, aber auch mit Kommilitonen über Ihre Überlegungen.

Falls Sie sich für einen Studienfachwechsel entscheiden, sollten Sie zunächst herausfinden, welches Fach als Alternative für Sie in Frage kommt und welches zu Ihnen passt. Hat man sich einmal falsch entschieden, ist man oft verunsichert. Überstürzen Sie daher nichts. Nehmen Sie sich stattdessen ausreichend Zeit für eine Orientierungsphase, in der Sie eine passende Alternative finden. Nutzen Sie dazu die Informationsmöglichkeiten, die sich Ihnen vor Ort bieten. Setzen Sie sich in Vorlesungen anderer Fachbereiche, die Sie interessieren und sprechen Sie mit den dort eingeschriebenen Studierenden und der zugehörigen Fachschaft. Darüber hinaus können Sie sich natürlich im Internet und bei den Berufsinformationszentren der regionalen Agentur für Arbeit über die verschiedenen Studienfächer informieren. Finden Sie heraus, für welche Bereiche Sie sich interessieren, was Sie besonders gut können und überlegen Sie auch, was Ihnen an Ihrem derzeitigen Studiengang nicht gefällt. Dadurch werden Ihre Wünsche und Optionen schon wesentlich konkreter.

Das müssen Sie beachten: Sofern Sie an derselben Hochschule bleiben, können Sie in der Regel mit wenig Aufwand das Fach wechseln. Achten Sie auf Bewerbungsfristen und Zulassungsvoraussetzungen. Diese gelten meistens auch für bereits eingeschriebene Studierende. Fachwechsel sind regulär zu Beginn eines neuen Semesters möglich. Bleiben Sie an Ihrer aktuellen Hochschule, müssen Sie sich übrigens nicht exmatrikulieren. Sie können sich stattdessen umschreiben lassen.

Ob Ihnen bereits erbrachte Studienleistungen angerechnet werden, müssen Sie mit der neuen Fakultät klären. Bei verwandten Studienfächern können bisher erbrachte Studienleistungen oft teilweise angerechnet werden. Manchmal können Sie sich sogar in ein höheres Fachsemester einschreiben lassen. Dies hat den Vorteil, dass sich Ihr Studium nicht zusätzlich oder nur geringfügig verlängert. Erhalten Sie BAföG, müssen Sie darauf achten, dass Ihre Leistungen nicht gekürzt werden. Dies könnte passieren, falls Sie schon einmal das Studienfach gewechselt oder mehr als drei Semester studiert haben. Weitere Informationen zum BAföG finden Sie in unseren FAQs.

Wechsel der Hochschulform

Sie können die Hochschulform wechseln, wenn Sie mit den Studienangeboten oder den Studienbedingungen an Ihrer aktuellen Hochschule unzufrieden sind. Vielleicht möchten Sie stärker theoretisch und forschungsbezogen studieren. Oder Sie merken, dass Ihnen das Studium an der Universität zu theoretisch ist und Sie nie in Forschung und Wissenschaft arbeiten möchten. Dann bietet der Wechsel an eine Fachhochschule mehr Praxisbezug. Sind Sie künstlerisch begabt, können Sie Ihr Potenzial dagegen an speziellen Kunsthochschulen am besten ausschöpfen. Erfahren Sie mehr über die einzelnen Hochschulformen, die sich im Folgenden auf die staatlichen Hochschulen beschränken:

Universitäten: Die Klassiker

Das Fachangebot an Universitäten ist in der Regel sehr vielfältig und die Infrastruktur für die Studierenden gut ausgebaut. Mit stärker theoriebezogenen Vorlesungen und Seminaren studieren Sie an einer Universität meist weniger praxisorientiert als an einer Fachhochschule. Denn an Universitäten wird neben der Lehre vor allem geforscht, insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung. Allerdings können Sie an Universitäten neben den gängigen Studienfächern wie Anglistik oder Wirtschaft auch sogenannte „Orchideenfächer“ studieren und innerhalb der gängigen Fächer sehr viele unterschiedliche Schwerpunkte legen. Bestimmte Studienfächer wie Lehramt oder Humanmedizin können Sie übrigens ausschließlich an Universitäten studieren. Auch eine Promotion ist nur an einer Universität möglich. An Fachhochschulen kann sie bislang nur angeboten werden, sofern diese eine Kooperation mit einer Universität eingegangen ist. Zugangsvoraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife oder ein Berufsabschluss mit entsprechender Berufserfahrung – in der Regel drei Jahre.

Fachhochschulen: Die Allrounder

Im Gegensatz zu den eher theoretisch aufgestellten Universitäten arbeiten Fachhochschulen – regional besser bekannt unter der Bezeichnung „Hochschulen für angewandte Wissenschaft“ oder „technische Hochschule“ – anwendungsbezogen. Neben dieser praxis- und anwendungsbezogenen Ausrichtung des Studiums können Sie an Fachhochschulen vor allem ingenieurwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich oder wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtet studieren. Kultur- und medienwissenschaftliche Studiengänge werden Sie dagegen seltener an Fachhochschulen finden. Darüber hinaus gibt es Fachhochschulen für die öffentliche Verwaltung des Bundes und der Länder, die ausschließlich für den Öffentlichen Dienst ausbilden. Wenn Sie kein Abitur haben, können Sie an einer Fachhochschule im Gegensatz zur Universität auch mit einer Fachhochschulreife studieren. Auch mit einem Berufsabschluss und entsprechender Berufserfahrung – in der Regel drei Jahre – können Sie ein fachspezifisches Studium beginnen. Informieren Sie sich vor der Wahl Ihres Studiums über Ihre Zugangsberechtigungen.

Kunst- und Musikhochschulen: Die Künstler

Kunst- und Musikhochschulen sind auf künstlerische Fächer wie bildende Kunst, Tanz, Gesang oder Schauspiel spezialisiert. Wenn Sie an einer Kunsthochschule studieren möchten, müssen Sie in der Regel eine besondere Eignung vorweisen. Die meisten Kunsthochschulen prüfen diese Eignung mit speziellen Tests und anhand von Arbeitsproben. Da sich in den meisten Fällen deutlich mehr Studieninteressierte für einen Studiengang bewerben als Studienplätze zu vergeben sind, sollten Sie einen Plan B haben. So können Sie zum Beispiel einige künstlerische Studiengänge auch an „klassischen“ Universitäten studieren. Die Kunsthochschulen sind den Universitäten gleichgestellt und verfügen zumeist ebenfalls über ein Promotionsrecht im künstlerisch-wissenschaftlichen Bereich. Allerdings kann es hier im Einzelfall Einschränkungen geben.

Das müssen Sie beachten: Sie können innerhalb einer Hochschulform – zum Beispiel von einer Uni in Berlin an eine Uni in Konstanz – prinzipiell zu Semesterbeginn wechseln. Bleiben Sie bei Ihrem Studienfach, können Sie in der Regel bereits erbrachte Studienleistungen in Form von ECTS-Punkten „mitnehmen“. Dies sollten Sie jedoch mit der zuständigen Fakultät an der neuen Hochschule vorab klären. Die Voraussetzungen dafür sind nämlich von der jeweiligen Universität bzw. Fachhochschule abhängig. Falls Sie zwischen den Hochschulformen wechseln möchten – von der Universität zur Fachhochschule oder umgekehrt – suchen Sie in jedem Fall die Beratungsstellen bei Ihrer aktuellen Hochschule und Ihrer Wunschhochschule auf, um Ihre Möglichkeiten abzuklären. Schauen Sie sich auch die jeweilige Prüfungsordnung an. Dort erhalten Sie wertvolle Hinweise. Weiterführende Informationen und Links finden Sie in unseren FAQs.

Wechsel der Studienform

Neben dem „klassischen“ Vollzeitstudium, das in der Regel nach dem Abitur von den meisten Studierenden absolviert wird, gibt es noch andere Studienformen. Diese sind in der Regel flexibler, sodass Sie nebenbei arbeiten oder sich um Ihre Familie kümmern können. Erfahren Sie mehr über die einzelnen Studienformen:

Das Teilzeitstudium: Für Eltern und Berufstätige

Sie haben Kinder oder pflegen Angehörige? Dann können Sie zum Beispiel ein Studium in Teilzeit absolvieren. Auch wenn Sie aus finanziellen Gründen in Vollzeit arbeiten oder bereits mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, ist ein Studium in Teilzeit eine gute Alternative zum Vollzeitstudium. Durch das Studium in Teilzeit verlängert sich zwar die Regelstudienzeit. Sie haben dafür aber mehr Freiräume, können Studium und Privatleben besser miteinander vereinbaren und das Studium flexibler an Ihre individuelle Lebenssituation anpassen.

Sie können zwischen dem berufsbegleitenden und dem berufsintegrierenden Teilzeitstudium wählen: Bei einem berufsbegleitenden Teilzeitstudium können Sie gleichzeitig in Vollzeit arbeiten oder familiären Verpflichtungen nachkommen. Denn die Seminare finden abends oder am Wochenende statt und werden oft durch Onlinekurse ergänzt. Da Sie neben dem Job und/oder der Familie studieren, sollten Sie den zeitlichen Mehraufwand ausreichend berücksichtigen. Dieser verlangt Ihnen viel Selbstdisziplin, Motivation und Ausdauer ab. Doch das Engagement lohnt sich: Sie können zum Beispiel zukünftigen Arbeitgebern zeigen, dass Sie belastbar und zielstrebig sind. Je nach Ausgangslage eignet sich das berufsbegleitende Teilzeitstudium auch, wenn Sie sich neben dem Beruf weiterbilden möchten. Dadurch eröffnen Sie sich neue Karriereperspektiven oder Sie können sich mit dem Studium beruflich neu orientieren. Denn: Studium und Beruf müssen bei dieser Form nicht miteinander in Verbindung stehen.

Beim berufsintegrierenden Teilzeitstudium üben Sie den Beruf in Teilzeit aus, während das inhaltlich passende Studium an mehreren Tagen in der Woche oder in Blockveranstaltungen erfolgt. Studien- und Berufszeit sind bei dieser Form ungefähr gleich im Umfang und nehmen somit genauso viel Zeit in Anspruch wie ein reines Vollzeitstudium. Daher ist das berufsintegrierende Teilzeitstudium hauptsächlich für Sie interessant, wenn Sie bereits berufstätig sind und sich weiterbilden oder beruflich weiterentwickeln wollen.

Das duale Studium: Nah an der Praxis

Das duale Studium eignet sich für Sie, wenn Sie gerne zeitgleich in der Praxis und an der Hochschule ausgebildet werden möchten. Beim dualen Studium sind Praxis und Studium zumeist inhaltlich eng miteinander verzahnt. So können Sie das im Studium erlernte Wissen direkt in der praktischen Arbeit im Betrieb anwenden. Diese Studienform ist also für Sie interessant, wenn Ihnen ein reines Hochschulstudium zu theoretisch ist. Für ein duales Studium können Sie sich auch dann entscheiden, wenn es für Ihre berufliche Laufbahn von großer Bedeutung ist, frühzeitig einschlägige Praxiserfahrung zu sammeln. Ein weiterer Vorteil: Sie erhalten neben dem Studium bereits eine Ausbildungsvergütung oder ein Gehalt.

Wenn Sie ein Studium und eine berufliche Ausbildung gleichzeitig machen wollen und können, sparen Sie in der Regel Zeit gegenüber denjenigen, die Ausbildung und Studium nacheinander absolvieren. Dafür haben Sie aber auch einen größeren zeitlichen Aufwand und werden stark gefordert. Die benötigte Zeit und die Anforderungen hängen dabei von der gewählten Form des dualen Studiums ab. Sie haben drei Möglichkeiten: Sie können ausbildungsintegrierend, praxisintegrierend oder berufsintegrierend studieren. Voraussetzung ist immer ein Ausbildungs-, Praktikanten- oder Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen.

Bei einem ausbildungsintegrierendendualen Studiengang werden Sie in einem anerkannten Ausbildungsberuf ausgebildet und erhalten gleichzeitig einen Bachelorabschluss. Die Aufteilung von Studien- und Ausbildungszeiten ist unterschiedlich und vom jeweiligen Studiengang abhängig.

Bei einem praxisintegrierendendualenStudium arbeiten Sie abwechselnd als Praktikant in einem Unternehmen und lernen als Studierende bzw. Studierender an der Hochschule. Zwar erhalten Sie am Ende „nur“ einen Hochschulabschluss, haben aber durch die umfangreichen Praxiszeiten viele arbeitsmarktrelevante Erfahrungen gesammelt und finden oft durch bestehende Kontakte einen direkten Berufseinstieg. Praxisintegrierte duale Studienformen werden sowohl in Kombination mit Bachelor- als auch mit Masterstudienabschlüssen angeboten.

Das berufsintegrierende duale Studium ist in erster Linie für die berufliche Weiterbildung gedacht. Somit ist es interessant für Sie, wenn Sie bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen und eventuell schon Berufserfahrung gesammelt haben. Das Besondere: Sie können das Studium auch ohne allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife aufnehmen. Abläufe und Inhalte regeln Sie vertraglich mit Hochschule und Arbeitgeber.

Das Fernstudium: Volle Flexibilität

Sehr hohe Flexibilität, sehr hohe Anforderungen: So lässt sich das Fernstudium kurz und knapp beschreiben. Ob Sie sich in einer Großstadt, am Ostseestrand oder in den Alpen befinden – als Fernstudentin oder Fernstudent benötigen Sie in der Regel nur einen Internetzugang. Wissen und Lerninhalte eignen Sie sich eigenständig an, indem Sie Onlinekurse absolvieren. Wo und wann Sie das tun, bleibt Ihnen weitgehend überlassen. In den meisten Studiengängen werden die Onlineeinheiten zusätzlich durch Präsenztermine an der Hochschule ergänzt. Für ein Fernstudium müssen Sie unbedingt ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Organisationsfähigkeit, strukturiertes Arbeiten und Motivation mitbringen. Das Fernstudium erfordert auch ein gutes Zeitmanagement. Das und den Arbeitsaufwand, insbesondere bei gleichzeitiger Berufstätigkeit, sollten Sie nicht unterschätzen. Nirgendwo sonst sind die Abbruchsquoten so hoch wie bei einem Fernstudium. Überlegen Sie daher vorher sehr genau, ob Sie sich für ein Fernstudium einschreiben wollen. Bringen Sie aber die nötige Motivation mit, dann können Sie sehr mobil und flexibel bleiben und neben dem Studium zum Beispiel arbeiten oder sich um ihre Familie kümmern. Der an einer Fernhochschule erworbene Abschluss ist dem an einer Präsenzhochschule absolvierten Abschluss gleich gestellt. Weitere Informationen zum Fernstudium finden Sie in unseren FAQs.

Wechsel des Studienorts

Tolles Studium, langweilige Stadt: Um im Studium Erfolg zu haben, ist nicht nur das passende Studienfach von Bedeutung. Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Wenn Sie Heimweh haben oder sehr viel arbeiten müssen, um die Miete zu bezahlen, dann werden Sie bald mit Ihrer Studiensituation unzufrieden sein. Passt das Studienfach, könnten Sie daher über einen Wechsel des Studienortes nachdenken. Beziehen Sie dabei auch kleinere Studienorte mit in Ihre Überlegungen ein – wie zum Beispiel Vechta, in der sich eine der kleinsten Unis Deutschlands befindet. Kleinere Hochschulen punkten oft mit einer persönlicheren Betreuung und kleinere Städte mit kurzen Wegen, günstigeren Mieten und einer familiären Atmosphäre.

FINANZIELLE UND PRIVATE GRÜNDE

Für ein erfolgreiches Studium spielt auch Ihre finanzielle und private Lebenssituation eine wichtige Rolle. In vielen Großstädten sind die Mieten und Lebenshaltungskosten hoch. Wahrscheinlich müssen Sie wie über 60 Prozent der Studierenden neben dem Studium jobben. Das raubt natürlich Zeit und Energie. Ist die finanzielle Belastung zu hoch, können Sie nach Studienmöglichkeiten in Städten suchen, in denen die Lebenshaltungskosten niedriger sind. Manchmal ist auch die Rückkehr in die Heimat notwendig: Sobald Sie einen Familienangehörigen pflegen müssen, Ihre Fernbeziehung mit dem Partner oder der Partnerin zu scheitern droht oder Sie Nachwuchs erwarten, sind kurze Wege von der Hochschule nach Hause eine große Entlastung – und diese spiegeln sich in der Regel in besseren Studienleistungen wieder.

ANGEBOTE DER STADT PRÜFEN

Die Internationalität Hamburgs oder die Gemütlichkeit Heidelbergs: Vorstellungen, die wir von bestimmten Städten haben, entsprechen nicht immer der Realität. Klaffen Ihre Vorstellungen und die Wirklichkeit zu weit auseinander, könnte ein Ortswechsel die Lösung sein. Haben Sie bereits einen neuen Studienort im Blick, sollten Sie diesen zuerst besichtigen. So können Sie vor Ort prüfen, welche Angebote die Stadt wirklich für Sie bereithält. Kultur, Sport, Gastronomie – testen Sie, was Ihnen gefällt und was Ihnen wichtig ist. Falls Sie nicht die Möglichkeit haben, die Stadt vorab zu besuchen, können Sie sich im Internet informieren: Über Blogs von Bürgerinnen und Bürgern, Facebook-Gruppen oder den Newsletter der Stadt erhalten Sie oft einen besseren Einblick als durch sachliche Wikipedia-Artikel. Schauen Sie sich auch die Angebote von studentischen Organisationen und Vereinigungen an. Das müssen Sie beachten: Die Wahl des Studienortes ist von der Wahl des Studienganges abhängig: Klassische Studiengänge wie BWL finden Sie an vielen Studienstandorten. Andere Fächer wie Orientalistik bieten jedoch nur wenige Hochschulen an. Informieren Sie sich daher sehr genau über das Studienangebot der Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, zum Beispiel im Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz.

Prüfen Sie die Qualität des Angebotes durch eine Recherche bei aktuellen Hochschulrankings. Finden Sie Ihr aktuelles Fach nicht auf Anhieb bei der Suche, prüfen Sie, ob es als Schwerpunkt oder Studienrichtung eines breiter angelegten Studienganges angeboten wird. Dies können Sie in der Regel auf den Webseiten der Hochschulen oder durch Nachfrage bei der jeweiligen Studienberatung herausfinden.

Generell gilt: Umso seltener oder spezieller Ihr Studienwunsch ist, desto kleiner sind auch Ihre Wahlmöglichkeiten. Hinzu kommen eventuell zentrale und hochschulspezifische Zulassungsbeschränkungen, die Ihre Optionen weiter eingrenzen. Falls Sie einen Ortswechsel anstreben, sollte Sie sich daher unbedingt umfassend informieren und auch eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Weitere Informationen und relevante Links finden Sie unter „Fakten checken“.